Deutsche Orden und Ehrenzeichen 1800 – 1945
Illustration Gudy Steinmill-Hommel
Ob bei Auktionen, auf Sammlermessen oder Flohmärkten: der allseits als „OEK“ bekannte Deutschland-Katalog ist immer ein nützlicher Ratgeber und unumgängliches Zitierwerk. Als einziger Gesamtkatalog deutscher Orden und Ehrenzeichen hat sich der „OEK“ seit 46 Jahren bewährt und gilt europaweit als Standardwerk für deutsche Orden und Ehrenzeichen von 1800 –1945.Er enthält 4064 Nummern, davon allein 607 Nummern mit 265 Unternummern im Dritten Reich. Mit 310 neuen farbigen Abbildungen ist die jetzige 24. Auflage wiederum umfangreich aktualisiert, so auch zum Thema Freicorps mit 97 Nummern, erweitert und mit aktuellsten Marktpreisen versehen worden. Durch die Mitarbeit namhafter Sammler, Auktionshäuser und Händler, einschließlich der Internet-Auswertung, erfüllt der „OEK“ seit langem den Anspruch, von Sammlern für Sammler gemacht und ein Spiegel des Marktes zu sein. Das Buch ist im Battenberg Gietl Verlag erschienen – auch über Amazon zu bestellen.
Im frühen Mittelalter entstanden religiöse Orden, die sich der Missionierung und karitativen Arbeit widmeten. Einer der bedeutendsten war der Benediktinerorden, der im 6. Jahrhundert von Benedikt von Nursia gegründet wurde. Klöster, in denen die Benediktiner lebten, wurden zu Zentren des geistlichen Lebens, der Bildung und der Landwirtschaft.
Mit dem Aufkommen der Kreuzzüge im 11. Jahrhundert entstanden Ritterorden, die sich dem Schutz und der Verteidigung christlicher Pilger im Heiligen Land verschrieben. Der Deutsche Orden, 1190 in Akkon gegründet, entwickelte sich zu einer mächtigen Institution in Deutschland und im Baltikum. Er spielte eine Schlüsselrolle in der Christianisierung und territorialen Expansion in Osteuropa.
Parallel dazu entstanden auch Bettelorden wie die Franziskaner und Dominikaner. Diese Mönchsorden betonten Armut, Demut und Missionierung. Die Franziskaner, gegründet von Franz von Assisi im 13. Jahrhundert, widmeten sich besonders der Fürsorge für die Armen.
Im 13. Jahrhundert erlebte Deutschland einen Aufschwung der sogenannten Ritterorden, wie die Johanniter, die sich zunächst dem Schutz von Pilgern und Kranken widmeten. Mit der Zeit entwickelten sie sich zu militärischen Organisationen und wurden in die politischen Strukturen des Heiligen Römischen Reiches integriert.
Die Reformation im 16. Jahrhundert führte zu erheblichen Veränderungen im kirchlichen und sozialen Gefüge. Viele katholische Orden wurden aufgehoben oder reformiert, während in protestantischen Regionen neue Formen der Gemeinschaftsbildung entstanden. In der katholischen Gegenreformation spielten die Jesuiten eine wichtige Rolle. Ihr Gründer, Ignatius von Loyola, legte besonderen Wert auf Bildung und Mission.
Mit dem Einsetzen des Barock im 17. Jahrhundert erlebten einige Orden, wie die Benediktiner, eine kulturelle Blüte. Klöster wurden zu Zentren der Kunst und Wissenschaft.
Im 19. Jahrhundert wurden viele Orden im Zuge der Säkularisierung aufgelöst, insbesondere durch die Napoleonische Herrschaft und die Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Klöster wurden aufgehoben, ihre Besitztümer konfisziert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten einige Orden eine Renaissance, indem sie sich vermehrt sozialen und karitativen Aufgaben widmeten. Heute sind Orden in Deutschland weiterhin aktiv, auch wenn ihre Bedeutung in der Gesellschaft im Vergleich zu früheren Epochen abgenommen hat.
Die Geschichte der Orden in Deutschland spiegelt die Vielfalt der sozialen und religiösen Entwicklungen wider und hat das kulturelle Erbe des Landes nachhaltig geprägt.