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Lesenswert – Erlebnis Erzberg: Rückblick auf den Dampfbetrieb Hieflau – Eisenerz – Vordernberg – Leoben von Norman Kampmann


Illustration: Gudy Steinmill-Hommel

Noch in den siebziger Jahren ließ sich in der österreichischen Steiermark, mitten in den Eisenerzer Alpen, ein faszinierender planmäßiger Dampflokbetrieb auf einer einzigartigen Strecke erleben. Auf der knapp 15 km langen Zahnradbahn von Eisenerz über den Präbichl hinab nach Vordernberg vollbrachten die noch aus der k.u.k.-Zeit stammenden Zahnraddampflokomotiven der ÖBB-Reihe 97 sowie ihre nur wenig jüngeren Schwestern der Reihe 197 täglich Höchstleistungen. Ihre Aufgabe war es, das im etagenförmigen Tagebau am Erzberg gewonnene siderithaltige Gestein zu Tal zu befördern, von wo aus es in Ganzzügen zur Weiterverarbeitung in die Hüttenwerke nach Donawitz und Linz gelangte. Der neue Bildband erinnert in eindrucksvollen Farb- und Schwarz-Weiß-Aufnahmen an eine der damals europaweit spektakulärsten Eisenbahnstrecken mit Dampflokbetrieb. Neben seltenen Betriebsaufnahmen der hier zeitweise eingesetzten stärksten Zahnraddampflokomotive der Welt (Reihe 297) werden auch die Zulaufstrecken Hieflau – Eisenerz und Leoben – Vordernberg sowie die Werk- und Förderbahnen des Stahlwerks Donawitz sowie am Erzberg bildlich gewürdigt. Das Buch ist beim Eisenbahn-Kurier erschienen – auch über Amazon zu bestellen
Die Geschichte der Dampflokomotive ist eine faszinierende Reise durch die industrielle Revolution und die Entwicklung des modernen Transports. Die Dampflok revolutionierte nicht nur den Güter- und Personentransport, sondern auch die Industrie und die Gesellschaft als Ganzes.

Die Anfänge der Dampfkraft
Die Ursprünge der Dampfkraft lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen, als der französische Wissenschaftler Denis Papin das Prinzip des Dampfkochtopfs erfand. Er erkannte, dass Dampf enorme Kraft erzeugen konnte, doch es war Thomas Newcomen, der 1712 die erste praktische Dampfmaschine für das Pumpen von Wasser aus Bergwerken baute. Diese Maschine war noch sehr ineffizient, doch sie legte den Grundstein für zukünftige Entwicklungen.

James Watt und die verbesserte Dampfmaschine
Der entscheidende Durchbruch kam mit James Watt, einem schottischen Ingenieur, der in den 1760er Jahren wesentliche Verbesserungen an der Dampfmaschine vornahm. Watt führte den separaten Kondensator ein, der die Effizienz der Maschine erheblich steigerte. Diese verbesserte Dampfmaschine wurde in verschiedenen Industriezweigen eingesetzt und ebnete den Weg für den Einsatz der Dampfkraft im Transportwesen.

Die erste Dampflokomotive
Die erste echte Dampflokomotive wurde 1804 von Richard Trevithick, einem britischen Ingenieur, gebaut. Trevithicks Lokomotive nutzte Hochdruckdampf und konnte auf Schienen fahren, was eine erhebliche Verbesserung gegenüber früheren Experimenten darstellte. Obwohl seine Lokomotive funktionierte, war sie noch nicht ausgereift genug, um kommerziellen Erfolg zu haben.

George Stephenson und die Rocket
Der wahre Vater der Dampflokomotive, wie wir sie heute kennen, war George Stephenson. Er baute 1814 seine erste Lokomotive für den Einsatz in Kohlebergwerken. 1825 konstruierte er die Locomotion No. 1, die die erste öffentliche Eisenbahnlinie der Welt, die Stockton and Darlington Railway, befuhr. Stephensons berühmteste Lokomotive war jedoch die Rocket, die 1829 beim Rainhill-Versuch gewann. Die Rocket erreichte eine Geschwindigkeit von 45 km/h und bewies die Überlegenheit der Dampflokomotive als Transportmittel.

Der Aufstieg der Eisenbahnen
Nach dem Erfolg der Rocket begann das Eisenbahnzeitalter. In Großbritannien entstand ein dichtes Eisenbahnnetz, das das Land wirtschaftlich und sozial veränderte. Städte und Industrien wuchsen entlang der Eisenbahnlinien. Auch in anderen Ländern wie den USA, Deutschland und Frankreich wurden Eisenbahnen gebaut, die den Transport von Gütern und Menschen revolutionierten.

Die Bedeutung für die Industrie und Gesellschaft
Die Dampflokomotive hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die industrielle Revolution. Sie ermöglichte den schnellen und effizienten Transport von Rohstoffen zu Fabriken und von Fertigwaren zu Märkten. Dies führte zu einem enormen Wirtschaftswachstum und einer beschleunigten Urbanisierung. Arbeiter konnten nun leichter zwischen Städten und Arbeitsplätzen pendeln, was die Mobilität der Arbeitskräfte erhöhte und zur Entstehung neuer Berufsmöglichkeiten beitrug.

Technologische Weiterentwicklungen
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Dampflokomotiven ständig weiterentwickelt. Verbesserungen in der Technik führten zu schnelleren, stärkeren und effizienteren Lokomotiven. Der Einsatz von Stahl statt Eisen für die Schienen und der Bau von Eisenbahnbrücken und Tunneln ermöglichten den Ausbau der Eisenbahnnetze über schwieriges Terrain.

Der Niedergang der Dampflokomotive
Die Blütezeit der Dampflokomotive dauerte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Mit dem Aufkommen von Diesellokomotiven in den 1930er Jahren und später von Elektrolokomotiven begann der langsame Niedergang der Dampflokomotive. Diesellokomotiven waren wirtschaftlicher und einfacher zu warten, während Elektrolokomotiven noch effizienter und umweltfreundlicher waren. In den meisten Ländern wurden Dampflokomotiven bis in die 1960er Jahre allmählich außer Dienst gestellt.

Das Erbe der Dampflok
Trotz ihres Rückgangs bleibt die Dampflokomotive ein Symbol für die industrielle Revolution und den technischen Fortschritt. Viele Dampflokomotiven wurden in Museen erhalten oder in historischen Eisenbahnen restauriert, die heute als touristische Attraktionen dienen. Sie erinnern uns an eine Zeit, in der Dampf und Kohle die Welt antrieben und die Grundlagen für den modernen Transport legten.

Die Geschichte der Dampflokomotive ist somit nicht nur die Geschichte einer technischen Innovation, sondern auch ein Kapitel in der Entwicklung der modernen Gesellschaft und Wirtschaft. Sie zeigt, wie technologische Fortschritte tiefgreifende Veränderungen in der Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, bewirken können.

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