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OLYMPISCHE WINTERSPIELE IN SOTSCHI INTERVIEW MIT FECHTERIN IMKE DUPLITZER: “SPORT UND POLITIK SIND NICHT MEHR VONEINANDER ZU TRENNEN”

Unterstützt Amnesty International Degenfechterin Imke Duplitzer, Foto © Jürgen Olczyk

Die deutsche Degenfechterin und vierfache Olympia-Teilnehmerin Imke Duplitzer setzt sich bereits seit vielen Jahren für die Menschenrechte ein. In der vergangenen Woche unterstütze sie Amnesty International in Berlin bei einer Protestaktion gegen die Einschränkung der Vereinigungs-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit in Russland. Im Interview spricht die 38-jährige Sportlerin über die Lage der Menschenrechte in Russland vor der Eröffnung der Olympischen Spiele, die Beziehung von Sport und Politik und ihr Engagement für Amnesty International.

Frau Duplitzer, an der Amnesty-Aktion vor dem Brandenburger Tor nahm auch die russische Menschenrechtsaktivistin Lilija Schibanowa teil, deren Organisation “Golos” von den Behörden schikaniert wird. Welchen Eindruck hat das Treffen mit ihr bei Ihnen hinterlassen?
Ich habe absolute Hochachtung und Respekt vor Menschen wie Frau Schibanowa, die so mutig für die Menschenrechte eintreten. Das habe ich ihr auch gesagt. In Deutschland genieße ich Rechtssicherheit und kann meinen Mund aufmachen und Kritik üben, und habe keine keinerlei Repressalien zu befürchten. Mein einziges Problem könnte sein, dass mich der Dachverband nicht mehr aufstellt. Das wär’s auch schon. Doch Aktivistinnen und Aktivisten wie Frau Schibanowa müssen damit rechnen, nicht mehr arbeiten zu können oder notfalls sogar eingesperrt zu werden, und das vielleicht für mehrere Jahre. Ich finde es faszinierend und bewundernswert, dass sie bereit ist, ein solches Risiko auf sich zu nehmen, und dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Organisationen wie Amnesty die Situation auch nach den Spielen weiterhin aufmerksam beobachten werden, wenn die “Medienmeute” schon wieder weitergezogen ist.

Wie bewerten Sie die Menschenrechtslage in Russland, wo heute in Sotschi die Olympischen Winterspiele beginnen?
Die russische Regierung instrumentalisiert den Sport für ihre Interessen. Denn wenn man einen Scheinwerfer auf etwas richtet, dann sieht man nicht mehr, was in den dunklen Schattenbereichen um den Lichtkegel herum passiert. Die Regierung propagiert, dass es die “besten und friedlichsten Winterspiele” aller Zeiten werden. Doch hinter den Kulissen sieht es anders aus. Die Opposition wird mit immer neuen restriktiven Gesetzen bedroht und eingeschüchtert, viele Nichtregierungsorganisationen können ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen. Dabei ist die Idee hinter den Olympischen Spielen mit Werten wie Frieden und Völkerverständigung so eine tolle Sache. Doch das Internationale Olympische Komitee (IOC) scheint es nicht zu interessieren und macht keinen Druck auf die Regierung und die Behörden. Wo kein Wille ist, ist auch immer ein Weg, sich herauszureden. Und da ist das IOC immer vorne dabei. Wenn man die Spiele 2007 nach Russland vergibt, also nach der zweiten Amtszeit von Präsident Wladimir Putin, und dann sagt, die Situation heute sei nicht absehbar gewesen, dann muss man schon sehr blauäugig sein. Das ganze Interview gibt es amnesty.de zu lesen

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